Schrift-Körper
Ziel dieser Arbeit war es, eine Schrift zu entwickeln, die eine bewegte visuelle Kommunikation zulässt. Mittels eines animierten und interaktiven Album Booklets soll die Schrift in einem möglichen Einsatzgebiet verwendet werden. Musik wird vermehrt digital gekauft und konsumiert. Bildschirme lassen dabei eine zeitbasierte Inszenierung der zu vermittelten Inhalte zu. Gestaltung muss nicht mehr statisch sein, sondern kann die neuen Möglichkeiten der Bewegung als Erweiterung und vielleicht auch als Bereicherung aufgreifen. Vor allem die Integration von Schrift scheint dabei oft ein visueller Stolperstein zu sein. Im Gegensatz zu den meisten anderen Inhalten ist Schrift in ihrem Wesen ein statisches Zeichensystem, dem ein bewegtes Pendant in der realen Welt fehlt. So erscheint Schrift oft als visueller Fremdkörper in zeitbasierten Medien. Animierte dreidimensionale Schriftkörper und Schriftkomplexe scheinen sich in der Bewegung organischer und natürlicher in den virtuellen Raum zu integrieren. Die Körperlichkeit lässt aber meist in der Ausformulierung zu wünschen übrig, da es sich oft um eine blosse Extrusion handelt. Hinzu kommt, dass Schriftzeichen zum lesen immer zweidimensionale Zeichen sind. Der Mensch liest Buchstaben nicht als Körper. Wie könnten also diese beiden Aspekte in einer Schrift verbunden werden? Ein weiterer wichtiger Punkt war die Art und Weise, wie die Schrift im Medium erscheinen könnte. Oft werden Effekte auf die Zeichen angewendet. Zeichen und Effekt bleiben dabei aber meist getrennte Teile, ohne Synergien. Das Ziel war Zeichen zu erschaffen, deren Erscheinen beziehungsweise Verschwinden einen direkten Bezug auf den Aufbau nimmt.